Wie dem Blog CAM Media.Watch (Edit 03.02.2017: Link erloschen) zu entnehmen ist, hat die Veronica und Carl Carstens Stiftung ein Themenspezial ‚Komplementärmedizin in der Krebstherapie‘ (Edit 03.02.2017: Link erloschen) zusammengestellt. Ziel soll es sein ‚Studien und Patienteninformationen‘ zusammenzustellen. Zwar wird die Homöopathie hier nur wenig angesprochen, aber wegen des Bezugs zur Sendung des BR vom 23. 4. 2013, in der auch über homöopathische Therapie bei Krebs berichtet wurde, ein kurzer Hinweis zum Stand der wissenschaftlichen Untersuchungen.
Da ich auf diesem Blog nicht mehr kommentieren darf – Herr Fritzsche wusste bei dieser Diskussion offenbar nicht anders auf meine Erwiderung zu reagieren als diese nicht mehr zu veröffentlichen und mich von weiteren Kommentaren zu sperren – ist dieser Beitrag in gewissem Sinne auch als Kommentar zu sehen.
Es gibt eine Seite im Internet, die sehr übersichtlich alle seit 1950 existierenden klinischen Studien zur Homöopathie aufgelistet hat (Stand 2011). Diese Seite wird von der Faculty of Homeopathy betrieben, einer Organisation der Homöopathen in England. Man kann davon ausgehen, dass somit keine für die Homöopathie positive Studie fehlt. Es werden aber auch sehr akribisch die Studien aufgelistet, die kein positives Ergebnis geliefert haben, insofern ist diese Seite in bewundernswerter Weise sachlich und objektiv.
Bei Sichtung der 164 aufgeführten Studien kommt man zu dem Ergebnis:
Es gibt nicht eine placebokontrollierte Studie zur homöopathischen Behandlung von Krebs.
Es gibt allerdings einige wenige Studien zur homöopathischen Behandlung von Nebenwirkungen der Krebsbehandlung.
Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2006 [1] untersuchte die vorliegenden fünf placebocontrollierten Studien und kommt zu dem Ergebnis:
‚Unsere Analyse der publizierten Untersuchungen fand unzureichende Nachweise für eine klinische Wirkung homöopathischer Therapien in der Versorgung von Krebspatienten‘
Die eine Studie zur Homöopathie bei Krebs, über die die Carstens-Stiftung berichtet, beinhaltet eine Laboruntersuchung an isolierten Krebszellen, die dem homöopathischen Mittel Murex, das aus Purpurschnecken gewonnen wird, ausgesetzt werden. Zitat: ‚Diese Laborstudie zeigt keinen Nutzen von Murex zur Behandlung von Krebserkrankungen an‘.
Als Leser wundert man sich: Im ersten Absatz der Zusammenfassung steht: ‚ Da … Murex … unter anderem bei Gebärmutter- und Brustkrebs empfohlen wird …‘.
Weiter unten heißt es dann: ‚ … da die Hauptanwendung [von Murex] in der Homöopathie zwar allgemein bei Beschwerden im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane liegt, aber nicht speziell bei Brust- oder Gebärmutterkrebs.‘
Was jetzt ?
[1] Milazzo S, Russel N, Ernst E: ‚Efficacy of homeopathic therapy in cancer treatment‘ in: European Journal of Cancer 42 (2006): 282-289
Pingback: Nein, Homöopathie heilt keine “ernsten Krankheiten” … @ gwup | die skeptiker