Sehr geehrter Herr Professor Frass,
ich beziehe mich mit diesem Text auf die vor Kurzem geführte Diskussion im Hangar 7 zum Thema Homöopathie. Da Sie mich an einer Stelle persönlich zitiert haben, erlaube ich mir, hier zu antworten.
Link: https://www.youtube.com/watch?v=OCXvkvGsPzI
Weil dieses Papier nun doch etwas länger geworden ist, hier zunächst eine Zusammenfassung:
- Ihre Argumentation mit der Wahrnehmung einzelner Moleküle bzw. sehr hoher Verdünnungen greifen gleich in dreifacher Richtung nicht.
- Die Homöopathiekritiker haben kein Problem mit den Hochpotenzen, sondern mit der ganzen Lehre, die sich oftmals an Hochpotenzen gut verdeutlichen lassen.
- Meine Kritik an Ihren Studien hat Sie nicht überzeugt, wie Sie sagen. Ähnliches gilt in umgekehrter Richtung, ich stelle im Folgenden die Gründe ausführlich dar, weil dies durch die bei unserer Diskussion in Wien vereinbarte Redefolge vielleicht nicht klar wurde.
Vorbemerkung
Eine kleine Randbemerkung vorab: Meinen Sie, es hat noch Sinn, einen Leserbrief an Homeopathy bzw. das Journal of Alternative Therapies in Medicine zu schreiben, nachdem drei weitere Reviews ins Land gegangen sind? Mir genügt die Feststellung, dass Mathie in seinen Reviews 2014 und 2017 auch als Mitarbeiter des Homeopathy Research Institute keine belastbaren Nachweise für die Wirksamkeit der Homöopathie über Placebo hinaus finden konnte, soweit ich sehe, auch nicht für akute Entzündungen der oberen Atemwege.
Es freut mich übrigens außerordentlich, dass Sie mich und meine Arbeit so sehr schätzen, dass Sie mich praktisch als Zeugen für die Validität Ihrer Studien zitieren. Naturgemäß gehen unsere Sichtweisen zu dem Ergebnis der Diskussion letztes Jahr in Wien etwas auseinander. Sie führen aus, dass meine Kritik an Ihren Studien nicht überzeugend sei – nun, in der umgekehrten Richtung gilt das für Ihre Gegenargumente genauso. Da das Format der Veranstaltung hingegen keine Antwort meinerseits auf Ihre Darstellungen vorgesehen hatte, ist dies vielleicht nicht klar geworden.
Ich wollte eigentlich auch einen Bericht zu jener Veranstaltung im März letzten Jahres auf meinen Blog stellen, was dann allerdings im Tagesgeschäft untergegangen ist. Daher erlaube ich mir, das jetzt nachzuholen, wobei ich zunächst auf Ihre sonstige Argumentation eingehen und dann zu den Ihren beiden Studien Stellung nehmen werde.
Aale, Seidenspinner und Co.
Die Relevanz Ihrer Argumentation, in der Sie verschiedene Effekte aufzählen, kann ich nicht erkennen, etwa, dass ein Aal bestimmte Stoffe in hoher Verdünnung wahrnehmen kann oder ein Seidenspinner auf einzelne Pheromonmoleküle reagiert. Wobei es sicher viel mehr solcher Beispiele gibt. Ihre Punkte gehen nämlich gleich in dreifacher Hinsicht fehl und können damit nichts zur Klärung der Frage nach der Wirksamkeit der Homöopathie beitragen:
Zum Einen ist, wie Sie ja selbst zitieren, immer mindestens ein Atom erforderlich, den Effekt auszulösen. Beim Seidenspinner müssen es übrigens ein Pheromonatom an 1 % der Sinneszellen sein, was sicher in Summe mehr als ein Molekül ist, aber so kleinlich will ich hier nicht sein. Die Verdünnungen dürfen aber in jedem Fall – im Gegensatz zur Homöopathie – nicht unendlich weit getrieben werden.
Zum Zweiten ist es ja bei den Mitteln der Homöopathie nicht die Frage, ein einziges Atom bzw. Molekül in einer ansonsten davon freien Umgebung zu erkennen, sondern eine Zunahme um wenige Atome zu detektieren. Extremes Beispiel: Natrium muriaticum, Speisesalz. Selbst bei einer Einnahme von Globuli in der Potenz C1 nach Dosierungsempfehlung nimmt man nur 0,01 mg zu sich während der Körper eines Erwachsenen etwa 200 g enthält. Um im Bild zu bleiben, müsste der Seidenspinner, erkennen können, ob er 20.000.000 oder 20.000.001 Pheromon-Molekülen ausgesetzt ist. Ich möchte bezweifeln, dass die Sensorik eine derartige Trennschärfe entwickelt hat.
Zum Dritten müssten Sie erläutern, was es für einen Zusammenhang zwischen extremen Sinnesleistungen gewisser Tiere und der Wirkung homöopathischer Präparate gibt. Auch Menschen können übrigens einige Stoffe recht gut detektieren, Schwefelwasserstoff zum Beispiel. Weil wir dafür Sinneszellen haben, die darauf ansprechen. Für Kohlendioxid oder Kohlenmonoxid haben wir keine, daher riechen wir die auch nicht. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Existenz einzelner Sinneszellen für spezifische Stoffe und der Heilwirkung der Homöopathika auf den Menschen? Gleiches gilt übrigens für das chemische Verhalten von Transuranen, zu denen Americium gehört, das auf der Erde noch nicht einmal natürlich vorkommt.
Dann nehmens halt Niederpotenzen…
Wer mit dem Konzept der Hochpotenzen ein Problem hat, dem helfen auch Niederpotenzen nicht. Wir Skeptiker argumentieren gerne mit den Hochpotenzen, weil es hier besonders gut gelingt, den Widerspruch zu den Naturwissenschaften aufzuzeigen. Wenn in der Homöopathie Mitteln in Hochpotenz, die physikalisch/chemisch nicht mehr voneinander unterscheidbar sind, spezifische Effekte zugeordnet werden, dann sind diese Zuordnungen auch bei niedrigen Potenzen unzutreffend. Das Ähnlichkeitsprinzip als Grundlage der Verordnung ist bei Niederpotenzen genauso eine Fiktion wie bei Hochpotenzen.
Folglich haben wir Homöopathiekritiker keine besonderen Probleme mit den Hochpotenzen alleine, sondern mit der Homöopathie als solcher, von denen sich einzelne an den Hochpotenzen nur besonders gut darstellen lassen. Demzufolge wäre das Ausweichen auf Niederpotenzen keine erfolgversprechende Strategie. Übrigens ergeben sich auch bei Niederpotenzen Tagesdosen im Mikrogrammbereich, was bei den in der Homöopathie angewandten Mitteln wohl kaum für eine pharmazeutische Wirkung ausreichen dürfte.
Studie zur Sekretabsonderung im Rachenbereich
In dieser Studie wird die Wirkung einer homöopathischen Behandlung mit Kalium-dichromat in Hochpotenz auf die Schleimabsonderung intubierter COPD-Patienten untersucht (Link), die auf meinem Blog schon mehrfach Gegenstand von Beiträgen war (Link, Link). Meine Kritikpunkte:
– Ausgangslage der Homöopathie- und Placebogruppe unterschiedlich
Nach der Tabelle 1 waren in der Placebogruppe 9 von 25 Patienten bereits vor dem akuten Fall auf eine Langzeit-Therapie mit Sauerstoff angewiesen, in der Homöopathiegruppe nur 5. Die durchschnittlichen Gradangaben für das COPD-Stadium der Gruppen sind nicht nachvollziehbar.
Nach Ihren Angaben sei die Langzeit-Sauerstofftherapie nicht signifikant unterschiedlich zwischen den Gruppen. Das trifft zweifelsohne zu – mich wundert allerdings immer, dass es die Statistiker sind, die die Auswirkungen der Unterschiede auf die Patientengruppen bewerten und nicht die Mediziner. Würden sich die gleichen Verhältnisse bei einer zehnfachen Teilnehmerzahl zeigen, dann wäre das mit p = 0,0001 (einfacher Vierfeldertest) sehr wohl signifikant – die medizinischen Implikationen für den Heilungsverlauf wären aber die gleichen wie zuvor.
– Auswertungsverfahren ungeeignet, da Unterschiede nivellierend
Meine Kritik an dem in der Studie beschriebenen Auswerteverfahren bezog sich darauf, dass die Bewertungsskala nicht eindeutig ist, das heißt, die Zahlenwerte den Zustand der Patienten in einer großen Bandbreite wiedergeben, die sich überlappen. Das heißt wiederum, ein höherer Grad kann, aber muss nicht einen schlechteren Zustand der Patienten bedeuten.
Sie haben ausgeführt, dass – entgegen den Angaben in der Veröffentlichung („The amount of tracheal secretions on day 2 after the start of the study“) – nur die Messungen der ersten drei Absaugungen am Tag 2 eingeflossen sind. Diese seien bei allen Patienten in den ersten 12 Stunden des Tages angefallen. Hier fehlt jetzt aber der Zeitmaßstab: die drei Absaugungen könnten bei dem einen innerhalb von 2 Stunden, bei dem anderen innerhalb von 11 Stunden genommen worden sein. Beides läge innerhalb von 12 Stunden, wäre aber sicher als deutlich unterschiedliche Sekretabsonderung zu interpretieren. Da es offensichtlich kein Kriterium zum Zeitpunkt der Absaugung gab, entgegen den Angaben in der Studie („every 6 hours and in addition, when the patient had profuse secretions“), etwa feste Zeiten oder im Zustand des Patienten, sind die Daten nicht vergleichbar.
Weiterhin führen Sie aus, dass man das gleiche Ergebnis erzielt hätte, wenn man, wie in der Veröffentlichung ausgesagt, die absoluten Sekretmengen des gesamten Tages zur Auswertung herangezogen hätte, was man aber nicht getan hat.
Nun, ich muss hier Ihren Ausführungen glauben, was mir allerdings erheblich leichter fallen würde, wenn es eine befriedigende Erklärung dafür gäbe, warum man statt der einfachen Summation der Einzelwerte über den ganzen Tag auf ein wesentlich komplizierteres und dazu noch fragwürdiges Auswerteverfahren zurückgegriffen hat. Nur dass man es so machen kann, ist kein einsichtiger Grund, warum man das auch tut.
– Zeitpunkt der Extubation auch von anderen Kriterien abhängig
Nach den Angaben in der Veröffentlichung war der Zeitpunkt der Extubation von einer ganzen Reihe von Parametern abhängig, die nichts mit der Sekretmenge zu tun hatten. Folglich lassen die festgestellten Zeiten keinen Rückschluss darauf zu, ob die Therapie der Sekretabsonderung erfolgreich war oder nicht. Dass die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation in der Vergleichsgruppe überzufällig hoch war, sagt nichts darüber aus, dass das Verabreichen des Homöopathikums auch die Ursache dafür war.
Sie führen aus, dass – was auch mir als medizinischem Laien völlig klar ist – eine zu starke Schleimabsonderung eine Extubation verhindert. Somit ist das zwar eine notwendige, aber wie ersichtlich, keine hinreichende Bedingung. Man hat also möglicherweise eine Korrelation zwischen einer weiteren Bedingung zur Extubation und der Einnahme des Homöopathikums gefunden. Deren Bestätigung aber müsste in einem neuen Experiment erfolgen.
Studie zur homöopathischen Behandlung einer Sepsis
In dieser Studie wurde die Wirkung einer individualisierten homöopathischen Therapie auf den Verlauf einer schweren Sepsis untersucht (Link). Auch diese Arbeit war schon Gegenstand auf meinem Blog (Link, Link). Meine wesentlichen Kritikpunkte:
– Aussagekraft des Ergebnisses
Es wurde zwar eine überzufällig erhöhte Todesrate in der Placebogruppe festgestellt, aber dies ist nicht notwendigerweise ein Nachweis dafür, dass die Gabe der Globuli in der sechs Monate zuvor durchlebten Sepsis der Grund dafür ist. Eine errechnete statistische Signifikanz ist eben kein Nachweis dafür, dass die Alternativhypothese zutrifft, diese überhaupt passend aufgestellt wurde, das Entscheidungskriterium dazu passt, ebenso kein Hinweis auf Reprodutierbarkeit und in 5 % der Fälle doch nur Zufall. Oder eine Folge von nicht wahrgenommenen anderen Einflüssen.
Dies wurde nicht diskutiert.
– Die Ausgangsdaten beider Gruppen waren verschieden
Ich hatte angeführt, dass es bei den offenbar kritischen Parametern (Pulsfrequenz, Anzahl der Patienten mit Puls über 90 pro Minute und Anzahl der Leukozyten) deutliche Unterschiede zwischen den Patienten gab. Ob diese Parameter einen Hinweis auf die Überlebenswahrscheinlichkeit nach 180 Tagen sein können, wurde in der Arbeit nicht diskutiert. Auch nicht in der Diskussion. Wenn sie ohne Einfluss sind, warum wurden sie dann erhoben und berichtet?
– Signifikanz nur vom Ergebnis eines Patienten abhängig
Aufgrund der kleinen Stichprobe ist es nur vom Ergebnis eines Patienten mehr oder weniger abhängig, ob das Ergebnis signifikant ist oder nicht, also kleine Änderungen der Effektstärke einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Ergebnisses hatten. Daraus folgt, dass die Anzahl der Teilnehmer deutlich zu gering war, um zu belastbaren Aussagen zu kommen.
Dies wurde nicht beantwortet.
– Korrektur für mehrfachen Hypothesentest?
Der Signifikanztest wurde für das gleiche Kollektiv (mindestens) zwei Mal ausgeführt, nämlich nach einem und nach sechs Monaten. Dies würde eine Bonferroni-Korrektur erforderlich machen, wonach die Grenze für die erreichte Signifikanz bei p = 0,025 liegen würde.
Dies wurde nicht beantwortet.
Schlussfolgerung bis hier: Ich habe auch nicht den Eindruck, dass meine Argumentation zur mangelnden Aussagekraft der Studien widerlegt worden wäre. Natürlich litt die Diskussion etwas darunter, dass Sie nicht wussten, welche Aussagen ich treffen würde. Sie hatten sich auf die Inhalte meines Blogs vorbereitet, während ich in Anbetracht der zeitlichen Beschränkung mich auf Kernaussagen konzentriert habe. Das führte zwangsläufig dazu, dass in der Diskussion einige Streuverluste auftraten – aber nichts desto trotz finde ich meine Argumente nicht entkräftet oder widerlegt.
Es gibt noch das Folgende zu bedenken:
Ich habe mich sehr stark auf eine, wie ich es hier einmal nennen will, innere Validität fokussiert. Auf Mess- und Auswerteverfahren, auf innere Konsistenz der Aussagen. Mit einer Bewertung des Risk of bias – des gegenwärtig anzuwendenden Bewertungsverfahrens für die Qualität einer Studie – habe ich mich nicht befasst. Dies haben allerdings Andere getan. Ihre beiden Arbeiten sind in den Reviews von Mathie zur individualisierten (2014) und nicht-individualisierten (2017) Homöopathie betrachtet worden. Beide Arbeiten wurden jeweils nur als „unclear risk of bias“ bewertet, womit sie nicht als „reliable evidence“, als zuverlässiger Nachweis anzusehen sind. Mathie ist dem Homeopathy Research Institute angeschlossen, also sicher nicht gegen die Homöopathie voreingenommen.
Außerdem werden in Ihren Studien Felder betrachtet, die für die Homöopathie einzigartig sind. Natürlich ist dies der Sinn und Zweck von Forschung. Ist das Arbeitsgebiet jedoch zu weit von bestehenden Forschungsarbeiten entfernt, gibt es keine anderen Arbeiten, die auch ähnliche Einsatzgebiete untersuchen und die man als Vergleich heranziehen könnte, von einer unabhängigen Replikation ganz zu schweigen.
Quintessenz: Die gegensätzliche Sichtweise auf die Evidenz zur Homöopathie, besonders zu deren Einsatz auf der Intensivstation, ist nicht ausgeräumt. Ihr Empfinden, nicht widerlegt worden zu sein, beruht auf Gegenseitigkeit. Ich habe auch nicht das Gefühl, widerlegt worden zu sein.
Ich möchte nicht weiter darauf eingehen, dass Sie dazu neigen, Aussagen aus dem Zusammenhang zu reißen, um sie dann als Beispiel für Ignoranz und fehlende Fachkompetenz darzustellen. Nur kurz ein Beispiel: Ich führte aus, dass der Zeitpunkt der Entlassung aus der Intensivstation keine neue Erkenntnis bringt, weil in beiden Gruppen praktisch die gleiche Zeit zwischen Extubation und Entlassung liegt – der Entlassungszeitpunkt also kein neues Bewertungskriterium zur Beurteilung des Erfolgs der Therapie liefert („Lineare Abhängigkeit“). Sie nehmen dies zum Anlass, auf Selbstverständlichkeiten hinzuweisen als müsste man uns Skeptiker extra darüber aufklären, etwa dass der Aufenthalt in der Intensivstation mit hohen Kosten pro Tag verbunden sei. Das hat niemand bezweifelt, aber entkräftet das Argument der fehlenden Erkenntniszunahmen auch nicht. Nun, wie gesagt, dieses eine Beispiel mag genügen. Durch diese eher rhetorischen Kniffe sehe ich meine Ausführungen auch nicht widerlegt.
So, und wenn Sie meinen, dass es noch einen Sinn hat, Ihren Leserbrief von 2005 zu beantworten, will ich das gerne unternehmen.
Viele Grüße
Norbert Aust
P.S. Dieser Text wird auch auf meinem Blog erscheinen. Natürlich werde ich eventuelle Stellungnahmen oder Kommentare von Ihnen unverändert übernehmen.
Das ist eine wichtige Ergänzung, danke dafür (mit Statistik habe ich es nicht so, kann dazu nicht viel sagen, allerdings sind sehr viele Studien schlicht unterpowert aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahlen)!
Per Zufall gefunden: Eine fachliche Auseinandersetzung mit der Arbeit von Frass et al. zur homöopathischen Zusatzbehandlung von Sepsispatienten auf der Intensivstation: https://drpaulmorgan.wordpress.com/2016/03/19/does-homeopathy-have-any-role-in-the-treatment-of-sepsis/
Wesentlichste Kritikpunkte:
– Den Erfolg der Therapie anhand der Überlebensrate nach 180 Tagen zu bewerten ist Unfug, denn in diesem langen Zeitraum gibt es zu viele unkontrollierte Störgrößen.
Um nach 30 Tagen ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, hatte die Studie hatte viel zu wenig Teilnehmer (70), dazu wären über 1500 notwendig gewesen.
Kann man so nicht sagen: Es erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika, es gibt Infusionen, um den Flüssigkeitshaushalt und die Elektrolyte im Gleichgewicht zu halten, im Falle eines septischen Schocks werden Vasopressoren (Adrenalin und Abkömmlinge) verabreicht, um den Blutdruck stabil zu halten usw. Ohne all diese Maßnahmen wäre die Sterblichkeit um ein vielfaches höher.
Die Sache mit der Sepsis auf der I-Station interpretiere ich so, daß man ärztlicherseits nichts gegen eine Sepsis machen kann. Entweder der Körper schafft’s oder niemand.
Wir haben die besseren Argumente.
Vielen Dank für die positive Rückmeldung. Selbstverständlich geht es bei mir und dem INH weiter. Man weiß nur fast nicht mehr, wo man weitermachen soll. Die Homöopathen sind gegenwärtig sehr aktiv, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und haben gegenüber uns den Vorteil der größeren Anzahl und der besseren finanziellen Mittel (Nein, liebe Mitleser, wir werden nicht von der Pharma bezahlt, denn die verdient an der Homöopathie ganz ordentlich.).
Viele Grüße
Norbert
@Norbert Aust
Auch von mir ein RIESENGROẞES Dankeschön für all Deine Artikel und Bemühungen um rationales Verstehen dieser Welt!
Ich lese seit langer Zeit praktisch jeden Deiner Beiträge.
Aber, ich habe meist -außer Dank- nicht viel beizutragen, da mir zumindest bis jetzt die nötige Beurteiligungsfähigkeit fehlt, zumindest mE. Und dann bin ich lieber still. Aber genieße die Fähigkeiten Anderer, zB von Dir, Blödsinn als das zu entlarven, enttarnen, was er ist, nämlich Blödsinn.
Dennoch trägst Du und Andere (zB etliche von GWUP, ScienceBlogs, …) dazu bei, diesbezüglich argumentativ sicherer zu werden. Das ist für mich soooo wichtig und viel wert!
Bitte mach weiter so!
Manche Dinge sind einfach wunderbar auf den Punkt gebracht. Zum Beispiel das hier:
„…Um im Bild zu bleiben, müsste der Seidenspinner, erkennen können, ob er 20.000.000 oder 20.000.001 Pheromon-Molekülen ausgesetzt ist. Ich möchte bezweifeln, dass die Sensorik eine derartige Trennschärfe entwickelt hat…“
Einmal mehr vielen Dank für die interessante und gute Arbeit!
Ach, was würden wir nur ohne dich machen… 🙂
Herzlichen Dank!
Pingback: Psiram » Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW11, 2018)
Eine sehr ausführliche Beantwortung. Ich darf nur kurz zur COPD Studie anmerken, dass die Einteilung der kumulierten Absaugvolumina in drei Gruppen mit nachfolgendem Kruskal-Wallis Test der Gruppenverteilung m.E. absolut unzulässig ist. Man hätte hier z.B. mit den Volumina und einem geeigneten (linearen) Modell arbeiten müssen. Ausserdem greift auch hier die Benjamini-Hochberg Korrektur für multiples Testen.
Was die Sepsis Studie betrifft, offensichtlich liebt die Arbeitsgruppe den Kruskal Wallis Test, der halt nicht immer angebracht ist. Das Problem hier ist allerdings, dass wir hier eine beträchtliche Gruppe an Patienten mit einer Krebsdiagnose haben, die ein fast sicherer Confaounding Factor ist was wie Mortalität angeht.