Frau Bajic verteidigt die Homöopathie in der Augsburger Allgemeinen

Kürzlich erhielt ich per Brief einen Zeitungsausschnitt von dem Interview der Augsburger Allgemeinen mit Frau Bajic, das am 12. Juli 2017 veröffentlicht wurde. Der Briefschreiber bedauerte, dass der Redakteur ihr „voll auf den Leim gegangen sei“ und bedauerte weiterhin, dass die guten Beiträge aus den Online-Kommentaren dazu schnell verschwunden sein werden. Könnte ich nicht auf meinem Blog…? Dann könnte man dies auch verlinken…

Ja, ich kann…

Nach dem für die Homöopathie etwas desaströsen Interview der Vorsitzenden des Zentralvereins homöopathischer Ärzte, Frau C. Bajic, in der Zeit [1] kommt ihr hier Markus Bär von der Augsburger Allgemeinen zu Hilfe [2]. Fragten die Interviewer der Zeit noch kritisch nach, wirkt Bär eher als Stichwortgeber für eine Präsentation denn als kritischer Journalist. Ein solcher würde sich nicht mit den Aussagen zufriedengeben, wie sie hier ohne weiteres abgedruckt wurden, sondern versuchen, durch geeignetes Hinterfragen herauszufinden, was nur schöner Schein ist und was real. Dazu ist es allerdings erforderlich, dass man etwas tiefer in die Hintergründe einsteigt. In diesem Artikel sollen für diesen Zweck für zukünftige Interviewer geeignete Informationen zusammengestellt werden.

Gehen wir die Aussagen von Frau Bajic der Reihe nach durch:

„Bisher gibt es tatsächlich keine belastbare wissenschaftliche Theorie, die erklärt wie genau [Homöopathika] im Körper wirken.“

Richtig daran ist nur, dass man nicht weiß, wie Homöopathika wirken sollen, aber es ist nicht nur eine „letzte wissenschaftliche Genauigkeit“, die fehlt. Der Teil „wie genau sie im Körper wirken“ deutet in die falsche Richtung.

Es ist in der Homöopathie nicht nur generell völlig unklar, was bei den verabreichten Mitteln im Körper des Patienten überhaupt eine irgendwie geartete Wirksamkeit hervorrufen sollte und wie das vonstatten gehen könnte. Es ist ebenso völlig unbekannt, wie ein wirksames Agens, was immer das auch wäre, überhaupt an/auf/in den Körper des Patienten gelangen soll. Besonders in den angeblich besonders wirksamen Hochpotenzen ist nichts mehr vom Ausgangsstoff enthalten, was eine Wirksamkeit entfalten könnte. Die als häufigste Darreichungsform benutzten Globuli bestehen aus den unvermeidlichen Verunreinigungen geschüttelten Wassers und Alkohols auf Zuckerkügelchen – und sonst nichts.

Weiter ist in der Homöopathie völlig unklar, wie bei der Potenzierung überhaupt ein wirksames Mittel zustande kommen soll, wie und was durch das Verdünnen und Verschütteln bewirkt werden soll, was immerhin der zentrale Prozessschritt der Herstellung von Homöopathika ist. Wie dadurch die behauptete Steigerung der Wirksamkeit entstehen soll, ist vollkommen im Dunkeln. Wie diese Lösungen dann aus puren Zuckerkügelchen durch Verdunsten ein wirksames Medikament machen sollen, kann keiner erklären.

Man tut sich sogar schwer damit, selbst mit aufwändigsten physikalischen Analysemethoden einen Unterschied zwischen verschiedenen Präparaten festzustellen. Und wenn dies gelingt, dann sind das Effekte, die sich weit außerhalb des physiologisch relevanten Bereichs abspielen. Winzigste Unterschiede in der Thermoluminiszenz, die sich bei Temperaturen um -100°C zeigen [3], oder Unterschiede in UV-Spektrogrammen unterhalb der Auflösung der Messysteme [4] wären im Körper des Patienten wohl völlig bedeutungslos. Wenn sie denn überhaupt dort ankämen und nicht mit dem Wasser auf den Kügelchen verdunsten würden – sofern es sich nicht ohnehin nur um „Schmutzeffekte“ in den betreffenden Untersuchungen handelt.

„Das Problem gibt es übrigens auch in manchen Bereichen der konventionellen Medizin. Dort weiß man zwar genau, dass eine Narkose wirkt, aber nicht wie sie das ganz konkret tut.“

Unsinn, Frau Bajic. Man weiß ziemlich genau, woraus ein Narkosemittel bestehen muss, wie man es zu dosieren hat und wie es in den Körper des Patienten gelangt. Es ist noch nicht einmal zutreffend, dass der Wirkungsmechanismus völlig im Dunkeln läge. Man hat ganz im Gegenteil eine recht gute Vorstellung davon, wo die Narkosemittel wirken und welche Rezeptoren beteiligt sind. Man weiß nur nicht, wie diese Dinge genau zusammenspielen, wie man auf der Wikipedia nachlesen kann (Link). Wenn man die Narkose und die Homöopathie einmal mit unfertigen Puzzles vergleichen würde, müssen bei der Narkose noch ein paar Teile an die richtige Stelle gebracht werden, bei der Homöopathie hingegen weiß man noch nicht einmal, wo die Teile sind. Beide Puzzles sind zwar nicht fertig, aber es bestehen doch gewisse Unterschiede. Genauso wie zwischen mir und dem Weltrekordler im Marathonlauf, obwohl wir beide noch nie einen Marathon unter zwei Stunden gelaufen sind. Was daran liegen kann, dass ich noch nie einen Marathon gelaufen bin.

„Die Wirksamkeit der Homöopathie ist allerdings in zahlreichen wissenschaftlich geführten Studien belegt worden. … [Das Ergebnis] zeigt, dass homöopathische Mittel dem Placebo überlegen sind.“

Nein, Frau Bajic, die Wirksamkeit der Homöopathie ist überhaupt nicht in wissenschaftlichen Studien belegt, ganz im Gegenteil, auch wenn Sie das ständig (wider besseren Wissens?) anders behaupten – obwohl wir vom INH den DZVhÄ mehrfach darauf hingewiesen haben. Die Wirksamkeit der Homöopathie kann gar nicht in wissenschaftlichen Studien belegt sein, gleichgültig wie zahlreich. Bestenfalls könnten diese Studien eine Wirksamkeit der Homöopathie für die jeweils betrachtete Indikation belegen, aber auf keinen Fall „der Homöopathie“ schlechthin.

Es gibt, so schreibt die Faculty of Homeopathy aus England, knapp 200 kontrollierte Vergleichsstudien zur Homöopathie (Link), was der Goldstandard zum Wirkungsnachweis ist. Solche Studien sind aber durchaus etwas problematisch: Aus mathematischen Gründen beträgt das Risiko dafür, dass das Ergebnis einen Effekt erkennen lässt, obwohl es keinen gibt, bei 5 % (Stichwort: Alpha-Fehler, Link). Man müsste folglich schon aus diesem Grund mit etwa 10 Studien rechnen, die zwar positive Ergebnisse zeigen, die aber nichts als den Zufall als Wirkmechanismus haben.

Dann gibt es den sogenannten Schubladeneffekt, auch Publication bias genannt, der darin besteht, dass positive Ergebnisse leicht und gerne veröffentlicht werden, negative dagegen eher in der Schublade bleiben. Dazu kommen dann noch Schwächen in den Studien, etwa in der Verblindung der Versuchspersonen oder den angewandten Verfahren zur Auswertung, die dazu führen können, dass die Ergebnisse in eine positive Richtung verfälscht werden. Darüber hinaus muss man sich auch fragen, ob es wirklich die hochgestochenen Behauptungen der starken Wirksamkeit der Homöopathie stützt, wenn in einer Studie beispielsweise herausgefunden wird, dass ein homöopathisches Grippemittel am zweiten Tag der Einnahme einen Vorteil zu bieten scheint, wohlgemerkt NUR am zweiten Tag, nicht am ersten und nicht am dritten oder später [5].

Insgesamt kann man einen Nachweis einer Wirksamkeit der Homöopathie in irgendeiner Indikation nur dann anerkennen, wenn Studien unabhängig wiederholt und in systematischen Übersichtsarbeiten zusammenfassend betrachtet worden wären. Hierzu müsste man selbstredend die gesamte vorliegende Evidenz betrachten, nicht nur die positiven Ergebnisse herauspicken. Solche Reviews gibt es in der Tat. Angefangen von einer Arbeit von Kleijnen et al. aus dem Jahre 1991 [6] bis zuletzt vom Mathie et al. in 2017 [7] gibt es acht größere solcher Übersichtsarbeiten, die die Homöopathie indikationsübergreifend betrachten und alle zu recht ähnlichen Ergebnissen kommen: Die Studienlage mag darauf hindeuten, dass es kleine Effekte geben könnte, die über das Placebo hinausgehen, jedoch ist die Qualität der vorliegenden Studien so niedrig, dass hieraus keine belastbaren Schlussfolgerungen gezogen werden können. Weder für die Homöopathie generell noch für irgendeine Indikation. Auch die größte bislang veröffentlichte Arbeit, die des australischen Gesundheitsministeriums von 2015, kommt zu diesem Schluss [8], ebenso wie Mathie vom Homeopathy Research Institute.

„[Bei der Versorgungsforschung] kam heraus, dass die Homöopathie in der ärztlichen Praxis sehr wohl einen therapeutischen Nutzen bringt, der mit dem Nutzen der konventionellen Medizin vergleichbar ist […]“

Warum die Homöopathen klinische Beobachtungsstudien als Versorgungsforschung bezeichnen, ist nicht nachvollziehbar. Warum die Homöopathie in solchen Studien vorteilhaft abschneidet, wie Frau Bajic behauptet, allerdings schon:

Viele dieser Studien werden ohne Vergleichsgruppe durchgeführt, etwa die immer wieder gerne zitierte große Arbeit von Witt et al. von 2005, bei der fast 4000 Homöopathiepatienten betrachtet wurden [9]. Es wurde einfach untersucht, wie sich das Befinden der Patienten nach dem Besuch beim Homöopathen verändert hat.

Nun gibt es eine ganze Reihe von positiven Einflüssen, die eine Heilung fördern: der natürliche Verlauf einer Krankheit (Heuschnupfen nur im Sommer), die Wirkung des Immunsystems (banale Erkältungen), Regression zur Mitte (Extremzustände werden nicht lange aufrechterhalten) und der oft zitierte Placeboeffekt seien genannt (der Patient glaubt an die positive Wirkung). Diese Effekte – und sicher noch ein paar mehr – spielen bei jeder Therapie eine mehr oder weniger große Rolle und es wird meistens unter der Therapie zumindest zeitweise zu einer Verbesserung der Situation kommen. In einer kontrollierten Studie erfasst man die Wirkung dieser Effekte in der Vergleichsgruppe, die nur ein wirkstofffreies Placebo erhält (dies aber nicht weiß). Erst wenn sich die Ergebnisse der homöopathisch behandelten Gruppe deutlich davon unterscheidet, kann man berechtigterweise eine Wirkung des Homöopathikums vermuten. In einer Beobachtungsstudie ohne Vergleichsgruppe fehlt hingegen diese Kontrolle und alle oben genannten Nebeneffekte werden als Effekt der Therapie zugeordnet – zumindest zwischen den Zeilen.

Schlussfolgerung: In kontrollierten Studien schneidet die Homöopathie miserabel ab – in unkontrollierten Beobachtungsstudien offenbar nicht. Was ist daraus zu schließen? Die Ursache für die Besserung der Patienten liegt offenbar in den genannten Begleiteffekten – und nicht in dem verabreichten Mittel.

Für die Behauptung, in solchen Studien hätte sich ein zur konventionellen Medizin vergleichbarer Nutzen gezeigt, bedarf es eines einwandfreien Belegs. Ein Beleg allerdings nicht durch solche fragwürdigen Studien, wie etwa von Haidvogl aus dem Jahr 2007, wo es zwar eine Vergleichsgruppe gab, aber man diese mit ungeeigneten Mitteln therapiert hatte [10]: Bei viralen Erkältungskrankheiten wurden Homöopathika mit Antibiotika verglichen, die bei viralen Beschwerden unwirksam sind. Zwangsläufig kommt heraus, dass die Ergebnisse vergleichbar sind. Die Schlussfolgerung müsste dann allerdings lauten, dass Homöopathika genauso unwirksam sind wie falsch eingesetzte Antibiotika und nicht dass Homöopathika eine vergleichbare Wirksamkeit aufweisen.

„Die Grundlage der Homöopathie bildet das Ähnlichkeitsprinzip …“

Ein Ähnlichkeitsprinzip als eine generell anzuwendende Regel gibt es nicht. Und wenn es dies bei homöopathischen Mitteln gäbe, dann wären diese gefährlich: Dann könnte nicht nur ein Mittel bei einem Kranken die Symptome heilen, die es bei einem Gesunden hervorrufen kann, dann müssten auch in umgekehrter Richtung die Mittel bei einem Gesunden die Symptome hervorrufen können, die sie bei einem Kranken heilen können. Worauf übrigens die homöopathische Arzneimittelprüfung beruht, die auch an Hochpotenzen durchgeführt wird. Dies könnten ja, so jedenfalls Frau Bajic auf ihrer Praxiswebseite, durchaus auch schwerwiegende akute und chronische Krankheiten sein, bis hin zu schweren Infektionskrankheiten.

Das Ähnlichkeitsprinzip ist ein Konzept mit Wurzeln aus ganz alter Zeit, dessen tatsächliche Existenz bisher noch nie nachgewiesen wurde. Es ist völlig unerklärlich, dass zum Beispiel das beim Zwiebelschälen freigesetzte, in Augen und Nase eindringende und die Schleimhäute reizende Propanthial-S-oxid Beschwerden heilt, die mit brennenden Augen und laufender Nase einhergehen, wenn es über den Verdauungstrakt als Homöopathikum verabreicht wird. Natürlich nur, wenn es in dem homöopathischen Mittel Allium cepa überhaupt enthalten wäre (siehe oben).

„[Klingt ziemlich seltsam] ist aber durch viele Studien belegt.“

Ja, klingt seltsam und nein, ist nicht belegt und wird auch durch Wiederholung nicht zutreffender. Siehe oben.

„Wichtig ist, dass der homöopathische Arzt mit dem Patienten eine Erstanamnese erstellt…“

Die Homöopathen machen generell viel Aufhebens um die Erstanamnese, die unbedingt erforderlich sei, um genau das richtige Mittel für den Patienten zu finden. Man fragt sich, wie dann die Selbstmedikation erfolgreich sein kann, die viele Patienten aufgrund irgendwelcher Hinweise aus dem Bekanntenkreis oder dem Internet durchführen („Bei Verstauchungen nimmt man Arnica.“).

Auch muss man fragen, wie die aus den Ergebnissen vieler Probanden zusammengewürfelten Symptome der homöopathischen Arzneimittelprüfungen zu richtigen Verordnungen führen sollen, wenn die individuellen Ausprägungen zwar bei den Patienten ungemein wichtig sind, bei den Prüfern aber offensichtlich nicht. Was ist, wenn ein junges Mädchen über Nasenbluten um 09:00 Uhr klagt, verbunden mit einem Verlangen nach Eiscreme und einer Vorliebe für Fernsehsendungen mit Pferden, diese Symptome im Repertorium aber von verschiedenen Personen stammen, und niemand die Symptome in dieser individuellen Kombination zusammen wahrgenommen hat?

„Noch einmal: Wissenschaftlich im Dunkeln liegt der genaue Wirkmechanismus der Arznei im Körper.“

Wann kommt eigentlich einmal ein Journalist darauf, nachzufragen, was denn bereits vom Wirkmechanismus bekannt ist? Die Sicht der Kritiker siehe oben.

„Rund 7000 Ärzte praktizieren in Deutschland die Homöopathie. Warum?“

Es mag sein, dass in Deutschland tatsächlich 7.000 Ärzte die Homöopathie praktizieren. Was sagt das aus? Es gibt auch 12.800 Reichsbürger …

Mit Zahlen ist das immer etwas schwierig: absolute Zahlen sagen alleine zumeist nichts, besonders wenn sie recht groß (oder auch recht klein) erscheinen. Man muss sie in ein Verhältnis setzen, um sie zu verstehen. Es bietet sich an, die Gesamtzahl der in Deutschland approbierten und niedergelassenen Ärzte als Vergleich heranzuziehen: Die Bundesärztekammer nennt für 2015 eine Zahl von 371.302 berufstätige Ärzte (Link). Dann bedeutet die Zahl von Frau Bajic, dass den 7.000 Ärzten, die homöopathisch behandeln, knapp 365.000 Ärzte gegenüberstehen, die das offenbar nicht tun.

Nun ja, man ist versucht zu sagen, dass es in jeder Profession einen gewissen Prozentsatz von Menschen gibt, die die Grundlagen nicht verstanden oder vergessen haben, oder sie aus anderen Gründen ignorieren. Beispielsweise aufgrund günstigerer Abrechnungsmöglichkeiten mit den Krankenkassen, privat, ohne die Deckelung durch die Kostendämpfung im Gesundheitswesen, oder in letzter Zeit auch zunehmend durch die gesetzlichen Krankenkassen.

„Narkoseärzte befinden sich in einer ähnlichen Situation [wie Ärzte, die die Homöopathie anwenden].“

Nein, tun sie nicht. Narkoseärzte sind sehr lange für ihre Aufgabe ausgebildet worden, beherrschen die Grundlagen und sind auch auf Komplikationen vorbereitet. Für die Anwendung der verschiedene Narkosemittel, die im Gegensatz zur Homöopathie ohne Zweifel in den Körper der Patienten gelangen, gibt es genaue Richtlinien und Vorgaben. Es wäre hingegen einen Versuch wert, ob zwei Homöopathen bei dem gleichen Patienten zur gleichen Verordnung kämen, also den gleichen Mitteln in der gleichen Potenz und der gleichen Dosierung.

„Die Kritik an der Homöopathie bezieht sich im Wesentlichen auf die sogenannten Hochpotenzen.“

Frau Bajic, Sie irren, wenn Sie glauben, unsere Kritik an der Homöopathie bezöge sich nur auf die Hochpotenzen. Dort ist der Irrsinn nur besonders einsichtig und auch Laien deutlich darstellbar. Es kann nichts wirken, wenn kein Wirkstoff mehr im angeblichen Medikament enthalten ist. Das sollte eigentlich jeder verstehen und nachvollziehen können. Es gibt keinen Bereich unseres täglichen Lebens, in dem das anders wäre.

Eine Lehre, die darauf aufbaut, mit ununterscheidbaren Mitteln spezifische Effekte hervorzurufen, ist auch dann falsch, wenn sie gelegentlich Mittel verwendet, die noch irgendetwas außer zufälligen Verunreinigungen und Zucker enthalten. Das Ähnlichkeitsprinzip ist auch bei niedrig oder gar nicht potenzierten Mitteln nicht existent.

“ .. [die beim] sogenannten Potenzieren mehrfach verdünnt und verschüttelt werden. Zum Teil, bis man einen Wirkstoff kaum oder gar nicht mehr nachweisen kann.“

Das Potenzieren besteht aus einem Verdünnen und Verschütteln – und geht noch wesentlich weiter als bis an die Nachweisgrenze der eingesetzten Stoffe. Je nach Stoff dürfte die Nachweisgrenze bei vielleicht D10 oder D11 liegen. Zum Vergleich: Das wäre die Konzentration von Gold in Seewasser.

Die Potenzierung wird indes mit dem Ziel, besonders wirksame Mittel zu erhalten, noch viel, viel weiter geführt, bis weit über D23 / C12 hinaus. D1000 und C1000 werden standardmäßig angeboten, von C100.000 ist gelegentlich zu lesen. Dabei ist spätestens ab D23/C12 rechnerisch kein Teilchen des Ausgangsstoffes in der Lösung mehr enthalten, aber es wird dennoch weiter reines Lösungsmittel (Wasser und Alkohol) mit reinem Lösungsmittel verdünnt und verschüttelt. Der Sinn dieses Vorgehens erschließt sich einem an der Naturwissenschaft orientierten Betrachter nicht.

„Haie können Blutspuren im Wasser noch in millionenfacher Verdünnung wahrnehmen. Wie genau das möglich ist, wissen wir auch nicht.“

Wenn Sie das nicht wissen, Frau Bajic, heißt das nicht, dass „man“ das nicht weiß, oder gar „wir“. Haie können, da haben Sie sicher recht, Blutspuren in millionenfacher Verdünnung wahrnehmen, sogar in milliardenfacher Verdünnung, wenn man der Wikipedia glauben kann. In diesem Artikel könnte man auch fündig werden, wie das möglich ist (Link). Aber was hat der Hai mit Homöopathie zu tun?

Auch wir Menschen können bestimmte Stoffe in recht starker Verdünnung riechen, beispielsweise Schwefelwasserstoff („faule Eier“), einfach weil wir in unserer Nase entsprechende Rezeptoren haben. Ist übrigens auch beim Hai so. Das sagt nichts darüber aus, wie Homöopathika in Bereichen wirken könnten, in denen keine Rezeptoren für das vorhanden sind, was immer es auch sein soll, das bei Homöopathika  für die heilsame Wirkung verantwortlich ist.

Beispiel: Der Körper eines Erwachsenen enthält 150 bis 300 g Speisesalz und wir führen ihm normalerweise mit unserer Nahrung täglich 1 bis 3 g zu. Würden wir es merken, wenn wir mit der empfohlenen Tagesdosis von Natrium muriaticum D2 – also einer sehr niedrigen Potenz – weitere 0,000 03 g aufnehmen? Dies ginge in der täglichen Schwankung unserer Zufuhr einfach unter.

Dieses Beispiel ist vielleicht extrem, aber die allermeisten Stoffe, die in der Homöopathie angewendet werden, sind überall in unserer Umgebung vergleichsweise reichlich vorhanden, so dass die mittels der homöopathischen Mittel zugeführten Mengen nicht mehr spürbar sind. Nochmal zur Verdeutlichung: Gold liegt im Seewasser in einer Konzentration entsprechend D11 vor. D22 entspricht der Verdünnung des letzten Bechers Wein von Jesus‘ letztem Abendmahl auf den gesamten Wasservorrat der Erde, wenn der Becher nicht zu groß war, heißt das natürlich, etwa wie ein heutiges Weinglas.

„Der homöopathische Ansatz ist stets, dass die verabreichten Dosierungen so gering wie möglich sind, dass giftige Nebenwirkungen vermieden werden.“

Das hat sich aber in Homöopathenkreisen nicht sehr weit herumgesprochen. Die Potenzierung erfolgt im Hinblick auf eine Steigerung der Wirksamkeit, nicht zum Zwecke einer Vermeidung einer möglichen Giftwirkung. Wobei interessant ist, wie das unterschieden wird, dass sich die positive Wirkung auf den Menschen verstärkt, die Giftwirkung aber abnimmt. Welcher Kobold ist da am Werk? Der übrigens auch noch dafür sorgen muss, dass die in den Lösungsmitteln vorhandenen Verunreinigungen – zulässige Gesamtkonzentration im Wasser für medizinische Zwecke ist ungefähr D6 – auf das Schütteln nicht reagieren, sondern nur der Ausgangsstoff, dessen Gehalt bereits nach recht wenigen Schritten von diesen Verunreinigungen übertroffen wird.

„Die Erfahrung, dass eine Substanz in großen Mengen eingenommen schädlich, in kleinen Mengen dagegen nützlich sein kann, ist in der Wissenschaft nun wirklich nicht neu.“

Nein, das ist sie wirklich nicht. Die Erkenntnis stammt schon von Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus, der diese im Jahr 1538 schriftlich fixierte. Neu wäre hingegen, dass man bei unterschiedlicher Intensität des Nicht-Vorhandenseins – was den unterschiedlichen Hochpotenzen entspräche – unterschiedlich intensive Wirkungen erzielen könnte. Insofern ist dieser Vergleich auch hier nicht relevant.

„[Baumgartner] hat in Experimenten gezeigt, dass Hochpotenzen selbst bei Pflanzen Effekte auslösen.“

Stephan Baumgartner bemüht sich seit Jahrzehnten darum, die Wirksamkeit der Homöopathie im Grundlagenversuch an Pflanzen zu zeigen. Das ist ihm bislang allerdings nicht recht gelungen. Seine Ergebnisse leiden darunter, dass sie sich einer unabhängigen Reproduzierbarkeit bislang entziehen. Andererseits sollte man sich vergegenwärtigen, mit welch kleinen Effekten hier gearbeitet wird. Unter anderem wurden Wasserlinsen mit Arsen gestresst und dann mit Arsenicum album behandelt, was unter einer ganzen Reihe von Stoffen als das wirksamste Mittel identifiziert wurde. Die so behandelten Pflanzen erreichten in 100 Stunden eine Größe, für die die unbehandelten Pflanzen nur weniger als eine Stunde länger brauchten. Dieser Effekt ist so winzig, dass er mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Und das soll ein Beweis für eine Therapie sein, von der Frau Bajic auf ihrer Praxis-Webseite behauptet:

Ein sorgfältig ausgewähltes homöopathisches Arzneimittel kann schnell, sanft, sicher, nebenwirkungsfrei und dauerhaft die Symptome auch schwerer, akuter und chronischer Erkrankungen, wie Migräne, Neurodermitis, Asthma bronchiale, Colitis, Rheumatismus u.v.a. deutlich lindern – bis hin zur Beschwerdefreiheit. Dies gilt auch für akute Krankheiten bakterieller oder viraler Natur.“

Wie überzeugend soll das denn sein?

Wie wird die Homöopathie im Ausland gesehen, fragt der Journalist?

„Hier lohnt ein Blick in die Schweiz. Dort ist die Homöopathie nun tatsächlich Regelleistung der Krankenversicherung.“

Auch hier passiert das, was man „Cherrypicking“ nennt und für die Homöopathie typisch ist: Aus einer Anzahl von Fakten werden nur die positiven herausgepickt. Hier genauer, nur das eine Faktum, das die eigene Position unterstützt. In der Tat mussten die Homöopathie und andere komplementärmedizinische Verfahren in der Schweiz in den Leistungskatalog aufgenommen werden, nachdem dies in einer Volksabstimmung so beschlossen wurde. Dies ist demnach kein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierender Vorgang, sondern die Entscheidung von Menschen, die einfach etwas haben wollten, was die Regierung ihnen eigentlich nicht geben wollte.

Man wundert sich allerdings nicht sehr, dass Frau Bajic den Blick nicht in die Länder lenkt, in denen unabhängige Organisationen die Homöopathie betrachtet haben und zu negativen Schlussfolgerungen gelangt sind, nämlich Russland, Australien, Kanada, Ungarn, Schweden, USA und das Vereinigte Königreich (Link). Ziemlich gleichlautend ist das Urteil, dass die Lehre der Homöopathie den bekannten Gesetzmäßigkeiten von Physik, Chemie und Physiologie widerspricht und keine belastbaren Wirkungsnachweise vorliegen. Die daraus gezogenen Konsequenzen sind unterschiedlich, aber gehen in die gleiche Richtung:

  • In Australien wurde eine Warnung herausgegeben, dass man seine Gesundheit riskiert, wenn man eine wirksame Therapie zugunsten einer homöopathischen Behandlung zurückstellt.
  • In England werden die Kosten für die Homöopathie nicht mehr vom öffentlichen Gesundheitssystem getragen
  • In den USA müssen Homöopathika zukünftig dahingehend gekennzeichnet werden, dass kein Wirkungsnachweis vorliegt und eine Wirkung auch unplausibel wäre.

Zusammengefasst:

Keine der Aussagen von Frau Bajic ist vom Inhalt oder von der Implikation her zutreffend. Mit fragwürdigen Mitteln wird ein Bild gezeichnet, das geeignet ist, den unkundigen Leser in eine falsche Richtung zu lenken. Bei zukünftigen Interviews von Frau Bajic, aber auch anderen Vertretern der Homöopathie, wünscht man sich, dass der das Inteview führende Journalist sich vorher über die Ungereimtheiten der Homöopathie informiert, entsprechend nachhakt und den Interviewpartner mit den Absurditäten der Lehre – und den eigenen Falschaussagen hierzu – konfrontiert. Dies dürfte nicht besonders schwierig sein, da Frau Bajic bei jedem Interview die gleichen Statements von sich gibt, wenn der Interviewer ihr die richtigen Stichwörter gibt.

Bei auch nur leichtem Hinterfragen geht das dann gründlich schief, wie man ja in de rZeit lesen konnte.

Quellen:

[1] „Homöopathie kann nicht alles“, Interview mit Cornelia Bajic von Josephina Maier und Jan Schweitzer, Zeit Nr. 26/2017 Link: http://www.zeit.de/2017/26/cornelia-bajic-homoeopathie-aerzte-interview

[2] „Das Rätsel der Homöopathie“, Interview mit Cornelia Bajic von Markus Bär, Augsburger Allgemeine Nr. 158/2017, 12. Juli 2017. Link

[3] Rey L: Thermoluminescence of ultra-high dilutions of lithium chloride and sodium chloride, Physica A (2003) 323 S. 67-74

[4] Klein SD, Wolf U: Comparison of homeopathic globules prepared from high and ultra-high dilutions of various starting materials by ultravilot light spectroscopy, Complement Ther in Med (2016) 24: 111-117 (Link zum Volltext), bereits hier in meinem Blog besprochen.

[5] Ferley JP, Tmirou D, D’Adhemar D, Balducci F: A Controlled Evaluation of a Homeopathic Preparation in the Treatment of Influenza-Like Syndromes‘ in: British Journal of Clinical Pharmacology 1989; 27: 329 – 335, Link zum Volltext

[6] Kleijnen J, Knipschild P, ter Riet G: Clinical trials of homeopathy, BMJ 1991; 302:302-316, Link,

[7] Mathie RT, Ramparsad N, Legg LA, Clausen J, Moss S, Davidson JR. et al.: Randomised, double-blind, placebo-controlled trials of non-individualised homeopathic treatment: systematic review and meta-analysis. Systematic reviews (2017), 6(1), 63., Link zum Volltext

[8] NN: Homeopathy Review, Bericht des National Health and Medical Research Council, 2014. Dieser Report besteht aus mehreren einzelnen Berichten, die hier zugänglich sind: Link

[9] Witt CM, Lüdtke R, Baur R, Willich SN: Homeopathic medical practice: long-term results of a cohort study with 3981 patients. BMC Public Health (2005), 5(1), 115. Link zum Volltext

[10] Haidvogl M, Riley DS, Heger M, Biren S et al.: Homeopathic and conventional treatment for acute respiratory and ear complaints: A comparative study on outcome in the primary care setting, BMC Complementary and Alternative Medicine (2007);7:7 Link, Besprechung auf meinem Blog (Link)

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34 Antworten zu Frau Bajic verteidigt die Homöopathie in der Augsburger Allgemeinen

  1. Norbert Aust sagt:

    Klar, Herr Lück, können wir schon machen. Helfen Sie mir bitte mit den Gedanken darüber, was an der Homöopathie gut ist – außer der stärkeren Zuwendung zum Patienten, die ansonsten von den Krankenkassen ja nicht bezahlt wird. Ich sehe da eine riesengroße Quacksalberei und Geschäftemacherei, billigen Zucker zu horrenden Preisen als wirkungsvolle Medikamente zu verkaufen.
    „Wer meint, dass es ihm mit Homöopathika besser geht, der möge sie verwenden.“ Das geht bei banalen Beschwerden durchaus – das Problem ist aber, dass die Homöopathie ja auch als wirksam bei ernsthaften Beschwerden beworben wir. Da ist es vielleicht weniger günstig, wenn man mit einem Vorgehen, das auf Versuch und Irrtum beruht, für sich selbst herausfinden soll, ob es einem besser geht oder nicht.

  2. A. Lück sagt:

    Wenn jeder sich mal Gedanken machen würde, was am jeweilig anderen Thema gut und positiv ist – ohne Wenn und Aber – wäre man viel näher beieinander und das Verständnis für unterschiedliche Positionen würde wachsen, damit auch der Respekt vor den anderen Sichtweisen. Wer meint, dass es ihm mit Homöopathika besser geht, der möge sie verwenden. Wer meint, dass ihm die Schulmedizin besser bekommt, der möge diese annehmen.
    Leben und leben lassen würde uns viel Kraft sparen wir können uns wieder auf unsere eigenen persönlichen Angelegenheiten fokussieren.

  3. A. Lück sagt:

    Sparen Sie sich Ihre Polemik.

  4. Norbert Aust sagt:

    Das freut mich sehr. Herzlichen Glückwunsch von mir und dem ganzen INH.

  5. Miriam sagt:

    Hat geklappt! Möchte mich an dieser Stelle für ihre zahlreichen und fundierten Ausarbeitungen bedanken. Ein Homöopathiefan weniger ;).

  6. Xarry_H sagt:

    Oh wie schade – ich hatte mir schon ne Tüte Kartoffelchips geholt 🙂

  7. borstel sagt:

    Ist mir auch schon durch den Kopf gegangen, wäre aber eine Beleidigung für Hella von Sinnen!

  8. MX sagt:

    War das Hella von Sinnen?

  9. borstel sagt:

    Du liebe Güte, wenn diese Person Hella tatsächlich so alt ist, wie sie vorgibt, zu sein, dann kann ich ihr die „Miesmacher“, die in ihrem Ausfluß da oben vorkommen, erst recht nicht durchgehen lassen – schlimmster Goebbelssprech. Vielleicht sollte diese Person Hella auch einmal „Medizin ohne Menschlichkeit“ in die Hand nehmen, bevor sie je wieder einen Mengelevergleich aufbietet. Überhaupt, wie jemandem angesichts des ja sonst sehr sachlichen Stils von Ihnen, Dr. Aust, derartig intellektuell und stilistisch die Sicherungen durchbrennen können, ist ungeheuerlich. Ich will jetzt nicht spekulieren, was diese Person Hella dazu getrieben hat, aber eine Bewertung kann ich mir dann doch nicht verkneifen: Pure Bosheit, Dummheit und Niedertracht vereinen sich da zu einer ekelhaften Mischung!

  10. Hella sagt:

    [Originalkommentar gelöscht]

    Hella:

    Bitte suchen Sie sich eine andere Freizeitbeschäftigung als hier unendlich lange Texte zu posten, in denen Sie nur Ihre Unkenntnis über Naturwissenschaften, wissenschaftliche Methodik und auch über die Homöopathie und ihre Präparate zeigen sowie einen sehr fragwürdigen Diskussionsstil pflegen.

    Ich hätte Ihnen dies per Email mitgeteilt, da Sie es aber vorgezogen haben, Ihre Emailadresse zu verschweigen, sehe ich mich gezwungen dies hier offen zu tun.

    Norbert Aust

  11. Norbert Aust sagt:

    Ich frage mich, was Redlichkeit und logisches Danken mit der Erkenntnis zu tun hat, dass eine der Grundsäulen der Homöopathie das Potenzieren der Mittel ist. Ich empfehle Ihnen, Hahnemanns Organon der Heilkunst einmal zu lesen. Vielleicht würde Ihnen dann auch auffallen, dass die Homöopathie eben nicht „Heile Gleiches mit Gleichem“ bedeutet, sondern auf Ähnlichkeit beruht.

    Auch hier bitte ich Sie, sich sprachlich zu mäßigen. Es mag sinnvoll sein, sich vor der Verwendung eines Wortes mit dessen Bedeutung auseinanderzusetzen. Etwa, was eine Lüge ist und wie sich diese von einem Irrtum unterscheidet.

    Dass eine Verdünnung eines Giftes dessen Giftwirkung reduziert und ab dem Zeitpunkt, wenn eine gewisse Konzentration unterschritten ist, völlig aufhebt, ist bekannt. Das ist ja doch genau der Punkt: Wie soll denn bei diesem Prozess die Heilwirkung eines Mittels gesteigert werden. Eine Erklärung ist das, was Sie da schreiben nicht. Ganz im Gegenteil, Sie bestätigen in Ihrer ganzen Suada weitestgehend die Sicht der Skeptiker: Wo nichts ist, wirkt nichts.

    Entschuldigen Sie, aber mit dem Rest Ihres Wortschwalls ist nicht viel anzufangen. Nicht ein Satz daraus liefert Grund zur Annahme, die Homöopathie könnte eine wirksame arzneiliche Therapie darstellen. Wenn Sie die Wirksamkeit einer Therapieform dadurch als erwiesen ansehen, dass man sie in Medizinschränken vorfindet oder man sie auf Rennplätzen anwendet, dann hoffe ich sehr, dass Sie davon absehen, heute noch Patienten zu behandeln.

  12. Hella sagt:

    Es geht mir nicht um „Religion“, sondern um das Gegenteil: Um therapeutische Vernunft und könnten Sie nur etwas logisch denken und wären Sie auch nur etwas redlich, dann wüßten Sie, daß Homöopathie zunächst nichts unmittelbar mit der Methode der „Potenzierung“ von Wirkstoffen zu tun hat, sondern auf dem Grundsatz „Heile Gleiches mit Gleichem “ beruht.
    Ein Fachgebiet, das in Deutschland von einer Handvoll Propagandisten diensteifrigst diffamiert, in anderen Teilen der Welt aber intensivst beforscht (- z. B. auch neuerdings im Zusammenhang mit TCM – da scheint es biologische Überschneidungen zu geben) – und weltweit überaus erfolgreich angewandt wird

    Im übrigen ist die Behauptung

    „Weiter ist in der Homöopathie völlig unklar, wie bei der Potenzierung überhaupt ein wirksames Mittel zustande kommen soll, wie und was durch das Verdünnen und Verschütteln bewirkt werden soll, was immerhin der zentrale Prozessschritt der Herstellung von Homöopathika ist. “

    schlichtweg eine Lüge.

    Es ist allgemein (und schon seit lange vor Hahnemann) bekannt, daß (nur ein Beispiel von vielen) weißes Arsen in hoher Dosierung tödlich wirkt, daß dessen „potenzierte“ Aufbereitung aber diese Giftwirkung aufhebt (daß die Giftwirkung eine Frage der Dosis ist sollte Ihnen unbekannt geblieben sein?? – diesen Zusammenhang kannte schon Paracelsus, dessen Satz „Es ist alles Gift, alleyn die dosis macht, daß eyns keyn gifft sey.“ selbst unter medizinischen Laien allgemein bekannt ist und der bis heute noch nicht widerlegt werden konnte), sodaß dessen therapeutische Wirkung (die bis heute zwar ausprobiert und in der Praxis millionenfach bestätigt, nicht aber abschließend erforscht ist, WIE SO VIELES IN DER MEDIZIN!) genutzt werden kann.

    So viel zum Thema „potenzieren“, „verdünnen“ – das hat aber nur am Rande was mit Homöopathie zu tun, denn das „Verdünnen und Verschütteln“ (versuchen sie mal, ein Stück Würfelzucker in Kaffee auzulösen, ohne den Kaffee mit einem Löffel zu kontaminieren – da kommen selbst Sie auf „Verschütteln“!) ) wird auch bei anderen Wirkstoffen gemacht – und wie weit man da „verdünnen“ kann, ist z.B. die moderne Onkologie gerade im Begriffe neu zu lernen – jedenfalls würde man heute die hohen Dosen an Chemotherapeutika, die man noch vor dreißig Jahren gab (und dies auch noch ziemlich unspezifisch), heute als Mordversuch werten müssen – „das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen“. Auf anderen Medizingebieten (z.B. auch in der Zahnmedizin, in der Radiologie) sieht es ähnlich aus, auch da ist man mit den Dosierungen/Grenzwerten (sowohl bei Therapeutika, als auch bei Schadstoffen!), die als relevant zu gelten haben, z.T. sehr weit heruntergegangen – das alles aber hat mit Homöopathie nichts direkt zu tun, das ist eine Frage, der richtigen Auswahl einer ANGEMESSENEN Dosierung und galenischen Aufbereitung eines Wirkstoffes und diese Frage betrifft Homöopathie und alle anderen Medizinmethoden in gleicher Weise!
    Und auf diesem Gebiete ignorieren Sie in offensichtlich böswilliger Absicht (das schließe ich aus Ihrer hartnäckigen Weglassung aller positiven Aspekte der Homöopathie (die überdies nicht nur im therapeutischen Bereiche, sondern auch im diagnostischen zu finden sind (sic.) – daß in er Medizin aber noch längst nicht alles ausreichend erforscht ist, betrifft die GANZE medizin und nicht nur – wie Sie es hier darzusetellen sich bemühen, indem sie Vergleiche weglassen, die Homöopathie) und Ihrer hartnäckigen Ignoranz gegenüber weiten Teilen klinischer Erfahrung und gegenüber allen – z.T. sogar bereits im Internet verfügbaren – Fachinformationen) jene durchaus bereits in weiten Teilen gesicherten Erkenntnisse, wie sie z.B. auch in der Umwelttechnik und Umweltmedizin Gang und Gäbe sind: Von „Spurenelelementen“ und von den Prozessen des Zellstoffwechsels sollten Sie zumindest schon mal was gehört haben, wenn Sie sich anmaßen, über ein ganzes Therapiegebiet vernichtend zu urteilen.

    Insofern brauchen Sie sich nicht wundern, wenn auf Sie das zurückschlägt, was Sie hier auf Ihrer Webseite selber säen – ich klare auf und spiegle auf Sie selber nur das Übel zurück, was ich hier von Ihnen lese und fühle mich von Ihnen keineswegs persönlich angegriffen – das ist aufgrund des Altersunterschiedes, des offenbar unterschiedlichen Erfahrungshorizontes und Tätigkeitsbereiches, meiner Erfolge (was haben Sie eigentlich vorzuweisen?) – und nicht zuletzt meines eigenen biografischen Status (in meinem hohen Alter hat man alles schon mal erlebt und ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ) auch garnicht so einfach möglich – aber wenn Sie hier mit übelsten Diffamierungsmethoden und offensichtlichen Lügen (von wegen „eingetrocknete Rückstände“ etc. ) eine Therapierichtung diffamieren und erfolgreiche(sic.) Mediziner (nicht wenige Ärzte bedienen sich neben anderen Methoden auch der Homöopathie – und das VERGLEICHSWEISE zu ihren rein allopathischen Kollegen – therapeutisch überaus Erfolgreich!) in Verruf bringen, dann ruft das – aus guten Gründen – auch noch im hohen Alter meinen Widerstand auf den Plan. Zu Recht, wie ich meine, man kann ja nicht jede Sauerei widerspruchslos hinnehmen.

    Ihnen möchte ich bezügliche Ihres Homöopathie-Verständnisses zurufen:

    „Der Schnabel umso leichter geht, von Dingen, die man nicht versteht. …“

    Übrigens:
    Sie schreiben:
    „Wir sind uns einig, dass die Wirkungsweise der Homöopathie unerklärlich ist …“

    Auch die Gravitation ist bis heute „unerklärlich“ – wollen Sie deshalb auch die Raumfahrt und das Flugwesen miesmachen? Viel Spaß! Ihre Miesmach-Methode taugt nichtmal für’s Kabarett …
    Haben Sie wenigstens mal ein einziges Semester Methodik gehört?

    Wieviel klinische Erfahrung haben Sie eigentlich?

    Haben Sie wenigstens schon mal den Arzeneischrank einer Säuglingsstation aufgemacht?

    Was meinen Sie, wie weit man da ohne Homöopathika kommt?!
    Und was meinen Sie, wie „hilfreich“ da die üblichen allopathischen Medikamente sind, von denen die meisten niemals an Säuglingen(wie auch !) und FÜR Säuglinge getestet wurden/werden.

    Und meinen sie, daß man Säuglingen mit „Glaubensfragen“ kommen kann?

    Szenewechsel zur Tiermedizin:
    Ja, gehen Sie selbst mal auf den Rennplatz und fragen Sie, was die Pferde so an Medikamenten bekommen!

    Meinen Sie, daß Homöopathie auch für Pferde eine „reine Glaubenssache“ ist, oder daß im Rennsport therapeutische Erfolge keine Rolle spielen?

    Hören Sie auf, über Fachgebiete zu Urteilen, wo ihnen Erfahrung und Einsicht fehlen!

    Und wundern Sie sich nicht, wenn Ihre eigene methodische Böswilligkeit und manipulative informatorische Unredlichkeit auf Sie selber zurückgelenkt wird.

    Mögen Sie SELBER jenen gesundheitlichen Schaden erleiden, den Sie mit Ihrem Gewäsch anderen zufügen – auf daß Sie klüger werden!

    Daß die Wahrscheinlichkeit dazu recht hoch ist, weiß ich aus eigener klinischer Erfahrung – da wurde schon so mancher Saulus zum Paulus …

    Rüde Taten pflege ich mit entsprechend rüden Worten zu kommentieren

    und nun adieu

    Hella

  13. Norbert Aust sagt:

    Man kann das ja vielleicht irgendwann als schlechtes Beispiel gebrauchen, wie sehr Homöopathen sich angegriffen fühlen, wenn man sich mit ihrer Lehre auseinandersetzt. Ich weiß jedenfalls jetzt, wie Religionskriege entstehen können.

  14. borstel sagt:

    Respekt, Herr Dr. Aust, daß Sie sich mit solchen widerwärtigem Schrieb auseinandersetzen – ich hätte ja Madame Hellas bösartigen und dummen Ausfluß in den Spamordner versenkt… …oder wo man Sondermüll halt sonst hinpackt.

  15. Norbert Aust sagt:

    Bleiben Sie auf dem Teppich. Ich frage mich, wieso eine Auseinandersetzung und Diskussion der Evidenz zur Homöopathie eine derartige Entgleisung bei Ihnen hervorruft. Ich frage mich weiterhin, ob Ihre Aussagen auf irgendwelchen Fakten basieren:
    – Werden Menschen tatsächlich als nicht therapierbar weggeschickt? Gibt es keine Palliativmedizin? Was hat der Arzt wirklich gesagt?
    – Ob die Information über den wahren Kern der Homöopathie (= Therapie mit den Verdunstungsrückständen von geschütteltem Wasser und Alkohol) zum Nutzen oder zum Schaden von Patienten ist, wäre zu diskutieren.
    – „Mörderische Wirkungsweise nichthomöopathischer Mittel“ – gerade solche Äußerungen von Leuten wie Ihnen sind die Rechtfertigung dafür, dass man den Pseudomedizinern das Handwerk legen muss. Diese Darstellung der konventionellen MEdizin ist viel eher geeignet, Menschen umzubringen, als der Hinweis, dass es für die Homöopathie keine belastbaren Nachweise einer Wirkung gibt.
    – Nein, ich will den Berufsstand der Ärzte nicht generell in Verruf bringen, so wie Sie das mit Ihren Äußerungen zur konventionellen Medizin tun.
    – Wer im Glashaus sitzt, so wie Sie …
    – Ach ja, die Kriegserlebnisse, durch siebzig Jahre Weichzeichner gesehen! Man fragt sich, was der persönliche Mut einzelner Vertreter in kritischen Situationen mit der Wirksamkeit einer Therapie zu tun haben soll.

    Ich bin übrigens kein Arzt und habe auch nie versucht, den Eindruck zu erwecken, einer zu sein, wie Sie unter dem Button Über… …mich feststellen können.

  16. Norbert Aust sagt:

    Danke für Ihren überaus freundlichen Kommentar. Wenn die einzigen Krankheiten, unter denen ich in Zukunft leiden werde, solche sind, die ausschließlich mit Homöopathie heilbar sind – also mit Verdunstungsrückständen von geschütteltem Wasser und Alkohol – dann bin ich recht froh.

  17. Hella sagt:

    Übrigens: Was sie hier betreiben ist Mord! Denn durch Ihr Gewäsch werden viele Patienten abgeschreckt, auf homöopatischem Wege Heilung zu erlangen, die von der Schulmedizin als „nicht therapierbar“ weggeschickt und ihrem traurigen Schicksal überlassen werden!

    Es ist an der Zeit, dafür zu sorgen, daß Leuten wie Ihnen die Approbation entzogen wird, denn Sie sind offensichtlich zum Schaden und nicht zum Nutzen der Kranken tätig.

    Im Übrigen ist es ein Schlag ins Gesicht der ärztlichen Berufsethik, auf hinterhältigste Weise Kollegen quasi als Scharlatane zu diffamieren.

    Schauen Sie sich die unsichere, teilweise mörderische Wirkungsweise der nichthomöopathischen Mittel und Behandlungsmethoden an! Da ist die Lage keineswegs „gesicherter“ als in der Homöopathie!

    Wollen Sie also den Berufsstand der Ärzte generell in Verruf bringen?!

    Wer im Glashaus sitzt …

    Übel, was Sie hier treiben!

    Lassen Sie sich Ihr Schulgeld wiedergeben!

    Überaus verärgert über Ihre Niedertracht und Dreistigkeit gepaart mit einem unerhörten Paket Unverstand.

    Hella (in wenigen Tagen 97)

    p.s.

    Ich habe in meinem Leben Situationen erlebt, da hatten wir nur noch ein paar Homöopathika, weil die Schulmediziner samt ihren „Wundermitteln“ aus Feigheit alle „stiftengegangen“ waren – und die Homöopathika taten, was sie sollten …

    Sieht überdies aus, als hätten Sie keinerlei klinische Erfahrung, oder wären seit Abschluß Studium komplett lernresistent??

    Denn hätten Sie klinische Erfahrung, wüßten Sie um die mitunter sehr engen Grenzen der Schulmedizin und wären froh, mittels komplementären Methoden diese Grenzen wenigstens in manchen Einzelfällen zum Nutzen des Patienten etwas ausdehnen zu können . . .

    Was hier heute alles Arzt wird?! Unglaublich! …

  18. Hella sagt:

    Ich wünsche Ihnen eine Krankheit an den Hals, die nur mit Homöopathie heilbar ist.
    Derer sind mehrere, suchen Sie sich die übelste raus . . .

  19. Joachim Pichler sagt:

    Super analysiert und geschrieben!

  20. Pingback: Das Wunder der Homöopathie: eine Anekdote @ gwup | die skeptiker

  21. Norbert Aust sagt:

    Wir sind uns einig, dass die Wirkungsweise der Homöopathie unerklärlich ist und dass ein unerschütterlicher Glaube an die Wirksamkeit eine solche suggerieren kann: Alles was als positiver Effekt auftritt, wird einfach dem Homöopathikum als Ursache zugeschrieben – und fertig.

  22. yannis sagt:

    Homöopathie ist eine okkulte „Medizin“
    Frau Bajic weiß genau wovon sie redet…Der bekannte Homöopath, Freimaurer und Verfasser einer Hahnemann-Biographie, Dr. Herbert Fritzsche (1911-1960), erklärt die Wirkungsweise der Homöopathie als konsequent esoterisch und übernatürlich. Er spricht in diesem Zusammenhang gar von einer „Theologie, die der Homöopathie heimlich innewohnt“. Niemand mit gesundem Menschenverstand sollte sich der irrtümlichen Meinung hingeben, auf Grund der geringen Konzentrationen sei keine Wirkung der homöopathischen Arzneien vorhanden. Da das Verschüttelungsprinzip und die Quelle der Homöopathie aus den östlichen Religions- bzw. Tempelkulten kommt und deshalb eine willkommene Eintrittspforte für okkulte Kräfte ist, können auch die Anwendungen von homöopathischen Arzneien dementsprechende Effekte zeigen. Genau solche Effekte können auf den Menschen einwirken,bzw. ihn verändern, vor allem bei höheren Potenzen im seelischen bzw. charakterlichen Bereich. Die Handhabung des „Potenzierens“ ist genau der Ritus, der ein „Einfallstor“ hierfür möglich macht…..Zitat Herbert Fritsche: „Ich glaube fest an die Zukunft der Homöopathie, ja, mehr an die Homöopathie als an die Zukunft“. In seinen Briefen verdeutlicht er das wirkende Wesen der Homöopathie als etwas, das weit über das nur Medizinische hinausreicht, als ein auf allen Ebenen gültiges Prinzip des Seins…Das ist es wohl was Frau Bajic für sich verinnerlicht hat und das versucht sie nun zu verbreiten….es gehört einfach dazu, ein unerschütterlicher Glaube an die unerklärliche Wirkungsweise der Homöopathie…

  23. Pingback: Homöopathie: „Susannchen” hat jetzt ihre eigene Webseite @ gwup | die skeptiker

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  25. 2xhinschauen sagt:

    Ich muss Norbert recht geben – das ist das, was wir tun und das, was wir selbst beeinflussen können und das machen wir weiter so lang wie nötig.

    Das andere war nur „was wäre wenn“ und Träumerei. Zum Beispiel, wenn sich Frau Bajic ein fähiges Management suchen würde, könnte sie einen noch viel spektakuläreren Seitenwechsel hinlegen: Rücktritt, Interviews, Talkshows, Homestories, alles gegen Bezahlung natürlich, dazu ein Buch: Offenlegung der Verquickungen zwischen Homöopathie-Herstellern und der Pharmaindustrie, der Vermarktungsmethoden, eventueller „Machenschaften“. Noch mehr Interviews und Talkshows. Leiterin einer Enquetekommission. Andere würden sich ihr anschließen, und sie könnte sich zuerst als Systemopfer und dann als die Heldin hinstellen, die die Homöopathie aus der öffentlichen Gesundheitsversorgung rauskegelt.

    Wär mir recht.

    *achmist gerade wo es zum Happy End kommt, weckt mich einer. Und Frau Bajic muss weiter Depressionen riskieren, weil sie im Innersten weiß, dass wir recht haben.

  26. RainerO sagt:

    @ Norbert Aust
    Worum es im Beitrag geht, habe ich auch so verstanden. Für Frau Bajic gibt es kein Zurück mehr.
    Vielleicht können sich Journalisten wirklich diesen Beitrag als Handreichung zur Interviewführung aneignen. Dann verkommen sie beim nächsten Mal nicht zu bloßen Stichwortgebern. Außer es war so gewollt. Deshalb würde mich die Haltung des Journalisten zur Homöopathie interessieren. Oder es war wieder einmal der unsägliche Zwang zur „Ausgewogenheit“.

  27. Norbert Aust sagt:

    Da sprichst Du was an. Wir müssen uns regelmäßig die Vorhaltung gefallen lassen, wir würden von irgendwelchen Gruppen bezahlt, die ein Interesse daran hätten, die Homöopathie zu untergraben. Dass unsere Gegenspieler samt und sonders mit der Homöopathie ihr Geld verdienen, also stärkste wirtschaftliche Interessen am Fortbestand dieser Lehre haben, wird übersehen. Die Homöos sind halt die Gutmenschen.
    Wenn unsere Leser nur wüssten, dass Heel beispielsweise der Familie Quandt gehört, also den bösesten an Profiten interessierten Kapitalisten schlechthin, denen z.B. auch ein großer Teil der BMW-Aktien gehört …

  28. Norbert Aust sagt:

    @ Rainer O:
    Es geht in diesem Beitrag eigentlich nicht darum, Frau Bajic zu überzeugen, dass an der Homöopathie nichts dran ist. Das ist, wie Du richtig beobachtest, praktisch unmöglich, da für sie die Kosten dafür viel zu hoch wären.
    Es geht mir darum, ihre Argumente zu entkräften, dass sie diese vielleicht nicht mehr weiter verbreitet. Aber auch das wäre schon recht hoch gegriffen, schließlich muss sie vor sich selbst ja auch rechtfertigen, dass sie der Homöopathie weiter anhängt. Also müssen unsere Argumente falsch sein, um diese kognitive Dissonanz zu bereinigen. Sie, die Frau Bajic, kann nicht anders. Natalie war da schon eine sehr große Ausnahme, dass sie sich hat von Fakten überzeugen lassen und dann ihre Konsequenzen gezogen hat.
    Es geht mir, wie bei allen Diskussionen mit Homöopathen oder der Auseinandersetzung mit ihren Ideen und Aussagen, um die Mitleser, die noch nicht so stark positioniert sind und von daher eher zu überzeugen sind.

  29. RainerO sagt:

    @ 2xhinschauen
    Theoretisch ginge das sicher. Wie gesagt, Natalie Grams hat es ja auch geschafft.
    Der Unterschied mMn ist der: Natalie Grams war eine (ausschließlich) homöopathisch behandelnde Ärztin unter vielen, Cornelia Bajic ist aber _die_ homöopathische Ärztin. Die oberste Vertreterin ihrer Zunft in Deutschland.
    Natalie Grams hat aus eigenem Antrieb herausgefunden, dass Homöopathie Unsinn ist. Dafür und für die darauf folgende 180° Wende hat sie allen Respekt verdient. Cornelia Bajic hätte jede Chance (gehabt), das ebenso zu tun. Sie hat die gleichen Informationsmöglichkeiten. Sie nimmt diese aber nicht wahr und beharrt auf ihrem Paralleluniversum. Immer und immer wieder, ohne Variation oder Weiterentwicklung.
    Wie glaubwürdig wäre es, würde sie jetzt gestehen, dass sie falsch lag?
    Vielleicht weiß sie das sogar, Belief Perseverance spielt vielleicht auch eine Rolle. Aber vielleicht sollte ich auch mit meiner Küchentischpsychologie etwas zurückhaltender sein… 😉
    Mich würde auf jeden Fall interessieren, ob Frau Grams sich für Frau Bajic einen ähnlichen Schritt vorstellen könnte.

  30. 2xhinschauen sagt:

    @RainerO
    Doch, sie könnte, sie ist Ärztin. Wäre vielleicht schmerzhaft, weil sie ihren Patientenstamm komplett austauschen müsste (bzw. ginge das ja wohl von ihren Patienten aus :-)) und ein bisschen Nachholfortbildung nötig wäre, aber es ginge.

    Das nachfolgende Medientamtam käme ihr dabei sogar zupass, gewiss auch wirtschaftlich.

    Die Anfeindungen aus dem alten Umfeld dürften da viel schmerzhafter sein. Aber dafür gibt es professionelle Hilfe, das durchzustehen.

  31. 2xhinschauen sagt:

    Was zornig machen kann – Norbert war da beim Schreiben womöglich nicht ganz frei davon – ist die Tatsache, dass viele Journalisten (und auch viele Rezipienten) es nicht berücksichtigen, wenn ein Befürworter wirtschaftlich von der Homöopathie profitiert. Das ist bei Heilpraktikern, ZV’lern, homöopathischen Ärzten und Carstens-geförderten Forschern regelmäßig der Fall, aber man behandelt sie so, als ob sie fundiert, neutral und vorurteilsfrei argumentierten. Tabak- oder Automanagern/lobbyisten und Parteipolitikern lässt man das i.a. nicht durchgehen.

  32. RainerO sagt:

    Frau Bajic muss so vorgehen, sie hat gar keine Wahl. Was wäre ihre Alternative? „Stimmt, ich habe euch jahrzehntelang Unsinn erzählt. Tut mir leid. Ich schmeiß alles hin und häkle jetzt nur mehr Topflappen als Aussteuer für meine zukünftigen Enkel.“ Weil für mehr wird es dann nicht mehr reichen. Maximal aus Eigenerfahrung als Leiter in der Selbsthilfegruppe „Mein Lebensentwurf war nur Illusion“.
    Insofern kann man ihr (fast) keinen Vorwurf machen. Das ist purer Überlebenskampf. Daher auch immer die gleichen öden Kamellen als „Argumente“.
    Ich habe früher auch Homöopathika genommen. Und Schüßlersalze. Und Notfalltropfen. Durchlitt F.X. Mayr Kuren. War beim Osteopathen. Als Privatperson kann ich es mir aber leisten, meine damalige Blödheit als Verfehlung aus Unwissenheit zuzugeben.
    Natalie Grams hat den Absprung noch rechtzeitig geschafft, bevor sie zu tief drinnen steckte. Frau Bajic kann das nicht mehr. Dieser Zug ist schon lange abgefahren.

  33. Joseph Kuhn sagt:

    Danke für die kompakte Zusammenstellung der Argumente.

    Bei den Homöopathen erschüttern mich zunehmend zwei Dinge besonders: Dass es sie nicht zu kümmern scheint, dass ihr Behandlungsverfahren nicht ein oder zwei naturwissenschaftlich absolut unplausible Punkte hat, sondern dutzende, sie aber ansonsten im Alltag eben jenen Naturwissenschaften genauso vertrauen wie die meisten Menschen, und dass sie gebetsmühlenartig ungeachtet jedes Einwands die immer gleichen „Argumente“ vorbringen, den Vorgaben ihrer Schule folgend, aber der wissenschaftlichen Medizin vorwerfen, sie sei „Schulmedizin“.

    Bei Frau Bajic muss man dabei keine gutwillige Naivität unterstellen, sie ist eine lupenreine Lobbyistin, die nur ein Ziel kennt: das Geschäft muss weitergehen. Sie hätte auch bei der Tabakindustrie Karriere machen können.

  34. Man würde sich eine Verwendung dieses Leitfadens für den gesunden Menschenverstand in den Journalistenschulen wünschen.

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