Nachtrag: Wasserlinsen zum Nachweis homöopathischer Wirkungen

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EDIT 23.02.2015 WICHTIG!
Bitte beachten: Auf der Tagung ‚Science meets Homeopathy‘ in Berlin vom 12. bis zum 14. Februar 2015 hatte ich Gelegenheit, meine Vorbehalte mit Herrn Baumgartner zu besprechen (Link). Mein Kritikpunkt bezüglich möglicher Unterschiede in den Versuchszeiten konnte ausgeräumt werden. Einige Fragen sind allerdings noch offen, nach deren Klärung wird der Arikel überarbeitet. ——————————————————————————————————-

Wie vielleicht noch in Erinnerung, hatte ich hier auf diesem Blog bereits über den Versuch berichtet, mit Hilfe von Wasserlinsen nachzuweisen, dass homöopathischen Arzneimitteln doch eine Wirksamkeit innewohnt. Nun, Ingenieure denken langsam, aber exakt. Manchmal sehr langsam, dafür sehr exakt. Daher ist mir erst vor Kurzem ein weiterer Aspekt aufgefallen, der bei der Bewertung der erzielten Ergebnisse eine Rolle spielt, nämlich die Zeit, genau genommen, die Versuchszeit. Daher also jetzt ein Nachtrag zu diesem Artikel.

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Anleitung zur Herstellung des Homöopathikums Vinum Christi C200

Warum ein solches Homöopathikum?

Bei Betrachtung der verschiedenen Diskussionen um die Homöopathie und andere Gebiete (z. B. hier oder hier), kommt man nicht umhin festzustellen, dass die Menschen offenbar eine gewisse Mystik brauchen, die heutzutage von der Religion nicht mehr in ausreichendem Umfang geliefert wird. Es scheint mithin sinnvoll, eine Brücke zwischen Homöopathie und Religion zu schlagen. Daher der Vorschlag für dieses noch nie dagewesene und durch die Kombination alter Weisheiten, christlicher Traditionen und moderner Alternativer Medizin und Physik sicher besonders wertvolle Medikament.

Prinzipiell ist das Vorgehen geeignet, praktisch jedes beliebige homöopathische Medikament herzustellen. Es empfiehlt sich aber, dieses Verfahren nur auf solche Medikamente zu beschränken, die anders nicht herstellbar wären, etwa weil keine materielle Urtinktur vorliegt. Ansonsten verdirbt man den etablierten Herstellern ja das Geschäft.

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Diskussion zu ‚Quasi-Quantum Model of Potentization‘ von Marcin Molski (Gastbeitrag von Ute Parsch)

Ich freue mich sehr, diesen Gastbeitrag von Ute Parsch veröffentlichen zu können. Darin wird ein Thema behandelt, eine Arbeit über die quantenmechanische Modellbildung der Potenzierung, das ziemlich an der Grenze meiner eigenen Fachkompetenz liegt, allerdings von der falschen Seite her. Es sei darauf hingewiesen, dass ich jederzeit bereit bin, Gastbeiträge, die zum Thema des Blogs passen, auf diesen Seiten zu veröffentlichen. Wie hier ersichtlich, kann das Thema Homöopathie dadurch umfassender behandelt werden.
Norbert Aust

Ute Parsch:
Diskussion zu ‚Quasi-Quantum Model of Potentization‘ von Marcin Molski

Ein Grundproblem für die Befürworter der Homöopathie ist, dass es kein mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften verträgliches Erklärungsmodell für die Wirkweise einer homöopathischen Arznei gibt. Hahnemann selbst sprach von einer „fast geistigen Kraft der Arzneien“. Es ist der Homöopathie jedoch nicht gelungen, diese Formulierung in einen plausiblen wissenschaftlichen Kontext zu stellen. Einen neuen Versuch in diese Richtung unternimmt Marcin Molski, Professor an der chemischen Fakultät der Adam Mickiewicz Universität in Posen, in seinem Artikel „Quasi-Quantum Model of Potentization“.

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Homöopathische Krebsbehandlung nach den Banerji-Protokollen

An anderer Stelle hatte ich geschrieben, dass es keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung von Krebs gäbe, lediglich für die Behandlung von Nebenwirkungen einer konventionellen Krebstherapie wurden randomisierte Studien zur Wirksamkeit veröffentlicht.

Eine Leserin machte mich darauf aufmerksam, dass es auch die Banerji-Protokolle gäbe, nach denen eine recht erfolgreiche homöopathische Behandlung von Krebs möglich sein soll. Eigentlich wollte ich mich auf diesem Blog nur mit wissenschaftlichen Studien zur Homöopathie befassen, die es über die Banerji-Protokolle nicht gibt. Wenn man sich aber etwas intensiver damit befasst, auch die zugehörige Webseite studiert [1], dann fühlt man sich doch an die Märchen aus 1001 Nacht erinnert (die zwar in der heutigen Form aus Persien stammen, aber in ihren Wurzeln auf indische Quellen zurückgehen – wie die Banerji-Protokolle auch). Da auch viele deutschsprachige Webseiten (Google listet bei der Suche nach ‚banerji protokolle‘ über 5000 Treffer auf) diese Weisheiten propagieren, fühle ich mich doch verpflichtet, darüber zu berichten.

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Einige statistische Begriffe beim Vergleich von Verteilungen

(Überarbeitet 14.2.2014)

In diesem Blog werden in der Hauptsache Ergebnisse analysiert und diskutiert, die mit Mitteln der Statistik erzielt worden sind. Statistik ist üblicherweise kein Schulfach. Auch in den Hochschulen wird Statistik nur denen vermittelt, die damit auch arbeiten müssen – und ist dann auch noch (reine subjektive Wertung!) sterbenslangweilig. Es erscheint daher sinnvoll, ein paar Begriffe zu klären. Dabei soll es bewusst nicht allzu sehr in die Tiefe gehen, auch die zum Teil recht aufwändige Mathematik wird nicht betrachtet. Es genügt, wenn sich der Leser am Ende unter den Begriffen etwas vorstellen kann und ihm klar ist, was die verschiedenen Größen aussagen.

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Mal was zum Nachdenken für zwischendurch….

Beim Recherchieren im Internet habe ich den folgenden Text gefunden, den ich Ihnen nicht vorenthalten will. (Quelle) Übersetzung von mir…

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Die Gefahren von Brot.

Neulich lautete die Schlagzeile des Cincinnati Enquirer: ‚ DER GERUCH VON GEBACKENEM BROT IST MÖGLICHERWEISE GESUNDHEITSSCHÄDLICH‘. Der Artikel fuhr damit fort, die Gefahren des Geruchs von gebackenem Brot zu beschreiben.

Die hauptsächliche Gefahr besteht offenbar darin, dass die organischen Bestandteile aus diesem Aroma die Ozonschicht beeinträchtigen könnten (ich denke mir das nicht aus!). Ich war entsetzt. Wann werden wir etwas gegen die durch Brot verursachte Erwärmung der Erde unternehmen? Sicher, wir kämpfen gegen die Tabakindustrie, aber wann kümmert sich die Regierung um ‚Big Bread‘?

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Behandlung von Krebspatienten mit Homöopathie – Studie von Rostock (2011)

Sucht man im Internet nach den Begriffen ‚Krebs‘ und ‚Homöopathie, dann findet man eine große Anzahl von Webseiten homöopathischer Ärzte und Heilpraktiker. Grundsätzlich gibt es dabei durchaus unterschiedliche Aussagen. Einig ist man sich offenbar, dass die Homöopathie bei der Linderung von Nebenwirkungen der klassischen Therapien erfolgreich eingesetzt werden könne, was auch von der Deutschen Krebshilfe postuliert wird.

Es gibt aber auch Stimmen, dass die Homöopathie auch zur direkten Bekämpfung einer Krebserkrankung selbst geeignet sei. In der einschlägigen Ratgeberliteratur wird dieser Standpunkt ebenfalls vertreten [1]. Erfahrungsberichte von angeblich ‚austherapierten‘ oder ‚aufgegebenen‘ Patienten der Schulmedizin, die von der Einnahme homöopathischer Arzneien ganz ungemein profitiert haben sollen, findet man reichlich. Sowohl im Internet als auch in Presse, Funk und Fernsehen, zuletzt auch in jener berühmt-berüchtigten Sendung des Bayerischen Rundfunks vom 22. 4. 2013 [2]. Berichte von Patienten, die sich ausschließlich der Homöopathie zugewandt hatten und bei denen das nicht so erfreulich verlief, findet man allerdings selten. Weil es sie nicht gibt, oder weil sie nicht so viel Quote bringen?

An anderer Stelle hatte ich berichtet, dass keine placebokontrollierten klinischen Studien existieren, die eine direkte Behandlung von Krebserkrankungen durch homöopathische Therapien zum Inhalt hätten. Man kann durchaus einwenden, dass dies daran liegen könnte, dass es sehr schwierig ist, hinreichend viele Studienteilnehmer zu rekrutieren, die bereit sind, sich in ihrer Behandlung einem Versuchsprotokoll zu unterwerfen, was durchaus dazu führen kann, dass man nicht unbedingt jederzeit die für den eigenen Befund optimale Versorgung erhält.

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Homöopathie bei der Behandlung von Krebs

Wie dem Blog CAM Media.Watch (Edit 03.02.2017: Link erloschen) zu entnehmen ist, hat die Veronica und Carl Carstens Stiftung ein Themenspezial ‚Komplementärmedizin in der Krebstherapie‘ (Edit 03.02.2017: Link erloschen) zusammengestellt. Ziel soll es sein ‚Studien und Patienteninformationen‘ zusammenzustellen. Zwar wird die Homöopathie hier nur wenig angesprochen, aber wegen des Bezugs zur Sendung des BR vom 23. 4. 2013, in der auch über homöopathische Therapie bei Krebs berichtet wurde, ein kurzer Hinweis zum Stand der wissenschaftlichen Untersuchungen.

Da ich auf diesem Blog nicht mehr kommentieren darf – Herr Fritzsche wusste bei dieser Diskussion offenbar nicht anders auf meine Erwiderung zu reagieren als diese nicht mehr zu veröffentlichen und mich von weiteren Kommentaren zu sperren – ist dieser Beitrag in gewissem Sinne auch als Kommentar zu sehen.

Es gibt eine Seite im Internet, die sehr übersichtlich alle seit 1950 existierenden klinischen Studien zur Homöopathie aufgelistet hat (Stand 2011). Diese Seite wird von der Faculty of Homeopathy betrieben, einer Organisation der Homöopathen in England. Man kann davon ausgehen, dass somit keine für die Homöopathie positive Studie fehlt. Es werden aber auch sehr akribisch die Studien aufgelistet, die kein positives Ergebnis geliefert haben, insofern ist diese Seite in bewundernswerter Weise sachlich und objektiv.

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Homöopathie bei akuten Durchfallerkrankungen bei Kindern

(Überarbeitet 14.2.2014)

Die Behandlung von akuten Durchfallerkrankungen bei Kindern gehört offensichtlich zum festen Repertoire homöopathisch arbeitender Heilpraktiker und Ärzte. Kaum eine Praxis-Webseite, die nicht auf die guten Behandlungsmöglichkeiten hinweist, auch kaum ein Forum oder Blog für ratsuchende Eltern im Internet, auf dem die homöopathische Behandlung nicht ihre Befürworter findet.

Die einschlägigen wissenschaftlich orientierten Webseiten zur Homöopathie [1], [2], listen zum Thema Durchfallerkrankungen bei Kindern (Stand 2011) insgesamt 4 klinische Studien auf, die alle vom gleichen Hauptautor, J. Jacobs, stammen [3, 4, 5, 6]. Da sie auch ziemlich gleich angelegt sind, können sie hier gemeinsam in einem Beitrag betrachtet werden. Hinzu kommt eine Übersichtsstudie, in der Jakobs die Arbeiten [3, 4, 5] zusammenfassend betrachtet [11]

Studiendesign

Jacobs beschreibt die erste Studie in Nicaragua [3] als eine Vorabstudie, die zwar keine signifikanten Daten lieferte, jedoch dazu diente, das Vorgehen zu testen. Da die Darstellung des Ablaufs und der Ergebnisse in den folgenden Studien wesentlich aussagekräftiger sind, kann auf eine detaillierte Analyse dieser Studie verzichtet werden. Die folgenden Ausführungen beziehen sich also auf die zweite Veröffentlichung zu Untersuchungen, die in Nicaragua ausgeführt wurden [4].

Die zweite Nicaragua-Studie [4] ist übrigens auch in die Metaanalyse von Linde (1997) [7] eingeflossen und als sehr hochwertig bewertet worden. In die Metaanalyse von Shang (2005) [8] wurde diese Studie zwar ebenfalls aufgenommen, wurde aber anscheinend wegen der relativ geringen Teilnehmerzahl nicht in die Bewertung zur Homöopathie einbezogen. Shangs Metaanalyse werden wir hier zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls näher untersuchen, für Lindes Arbeit siehe mein Buch.

Aus der Einführung in [4] geht hervor, dass die Forscher ein geeignetes Studienobjekt suchten, um die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente zumindest beispielhaft nachzuweisen. Dass die Autoren die kindliche Durchfallerkrankung als Untersuchungsgegenstand ausgewählt haben, wird damit begründet, dass dieser Befund ideale Voraussetzungen für eine solche Studie biete. Erstens ermöglicht die kurze Zeitdauer der Erkrankung eine intensive Beobachtung, zweitens gibt es keinen Konflikt mit einer konventionellen Standardbehandlung, die während des Versuchs eingestellt werden müsste, und drittens ist diese Krankheit wichtig für die Gesundheit in dem betrachteten Land. Wie wir sehen, liegt das Hauptaugenmerk der Autoren darin, einen Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie zu finden. Dass dies anhand der kindlichen Durchfallerkrankungen passiert, ist mehr oder weniger Zufall. Warum dann die Forscher aus Seattle in den USA in entlegene Winkel der Erde ausrückten, ist nicht erklärt. Dies wäre verständlich, wenn man sich zur Aufgabe gemacht hätte, eine kostengünstige Therapie für ein Gesundheitsproblem in ärmeren Ländern mit unzureichender medizinischer Infrastruktur zu finden – aber dies ist nicht das Hauptziel. Hat man in Seattle keine Kinder mit Durchfall gefunden?

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Antwort des BR zu meinem Brief über die ADHS-Untersuchung Freis

In meinem Brief vom 8. 5. 2013 hatte ich dem Bayerischen Rundfunk die Ergebnisse meiner Analyse zur Arbeit Freis zum Thema ADHS mitgeteilt und meine Kritikpunkte an der Sendung des BR vom 23. 4. 2013 dargestellt. Der stellvertretende Intendant, Herr Professor Dr. A. Hesse, hat mir heute geantwortet, hier kann der volle Wortlaut eingesehen werden.

Als Antwort habe ich den folgenden Brieftext an den Bayerischen Rundfunk verfasst. Es wäre sicher hilfreich, wenn möglichst viele Leser sich ähnlich an den BR wenden würden.   Weiterlesen

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